Immer ist das Wetter schuld!



Das Wetter ist immer so eine Sache. Viele machen ihre Reisen, ihre Urlaubstage vom Wetter abhängig. Den meisten ist das am wichtigsten. Sonnenschein, warme Temperaturen sind das Nonplusultra, entscheiden ob die besten Tage im Jahr gut sind, nicht mal sehr gut. Scheiß Wetter ist gleich scheiß Urlaub. Entschuldigt für die derben Worte. Aber das ist Tatsache. Jeder wird das aus seinem Alltag kennen und erleben. Manchmal auch bei sich selbst. Egal ob in der Familie , im Freundeskreis oder bei der Arbeit. Wie oft höre ich, wenn ein Kollege aus dem Urlaub wieder kommt, auf die Frage: Na, wie war der Urlaub? „Hmmm ging schon, das Wettre war nix, man konnte nicht viel machen.“ Pustekuchen, freilich kann man, immer Einstellungsache. Ich geh weiter: Mentalität. Sie spiegeln sich im Allgemeinen Leben wieder. Ist das Glas halbvoll, oder halbleer?! Das muss jeder für sich selbst beantworten. Bei mir immer halbvoll. Das Leben ist viel zu schön.

Aber warum sind “wir“ eigentlich so? Klar, die Sonnenstrahlen setzen Glückshormone frei, sogenannte Endorphine. Auch sind Landschaften, Städte, Bauwerke besser in Szene gesetzt, verleihen mehr Kraft und Schönheit. Das Bräunen am Strand wird ohne die Sonne nicht stattfinden können, das Skifahren nicht ohne Schnee. Steht alles außer Frage. Allerdings gibt es mehr, mehr als das Wetter. Wir wollen immer nur das Schöne, das Perfekte. Niemand mag Kompromisse eingehen, alles soll nach Möglichkeit Friede, Freude, Eierkuchen sein. Wenn schon nicht im Alltag, dann wenigstens im Urlaub.

Doch was ist gutes Wetter? Welche Temperaturen muss es haben? Schnee? Sonne? Bewölkter Himmel? Das ist relativ. Empfindet jeder subjektiv, jeder bewertet dies anders.
Bei mir ist das relativ entspannt und flexibel. Kommt immer auf das Ziel an. Warum soll ich mich verrückt machen, mich stressen. Es ist Urlaub, ändern kann man es so oder so nicht. Petrus bin ich nicht. Das ist keine Schönrednerei. Nein, gesunder Realismus, gepaart mit Optimismus.

Spielt aber keine entscheidende Rolle. Nur weil die Sonne nicht scheint, nur weil man sich etwas wärmer anziehen muss, heißt es doch nicht, dass der Ort oder die Region, die man bereist und entdeckt, nicht sehenswert ist. Im Gegenteil, erst dann zeigt sich ob es lohnt.
Zugegebenermaßen, der erste Eindruck bei Eitel-Sonnenschein ist immer positiver, das ist es im Leben immer, aber nicht ausschlaggebend. Mir ist auch bewusst, dass es Grenzen gibt. Wenn es schüttet, brauche ich nicht durch die Innenstadt zu schlendern, das macht nicht den meisten Spaß. Auf der anderen Seite sage ich, warum nicht mal etwas anderes machen, gegen den Strom schwimmen. Es gibt immer Alternativen, vor Ort oder in der Umgebung, davon meist genügend. Man muss sich darauf nur einlassen, Flexibilität ist gefragt.
Gebe auch gerne ein, zwei Beispiele von mir: Der tschechische Ort Bublava im Erzgebirge, dort war ich einen  Tag Skifahren. Das Wetter war nicht berauschend. Wenig Schnee, und der, der da war war nass. Dazu kam der leichte Nieselregen. Deswegen hatte ich trotzdem meine Freude, weil mich andere Punkte überzeugt haben. Das täuscht für mich nicht über die vielen positiven Aspekte hinweg. Wunderschöne Natur, das durchaus ansehnliche Skigebiet und die Lust einfach auf Ski zu stehen. Und immer noch dieses Gefühl, Neues zu entdecken, zu erleben.

Wir machen oftmals zu wenig daraus, finde ich, ich erwische mich da manchmal auch selbst, zu urteilen und es zu negativ zu sehen. Wobei ich mir das zum Großteil schon abgewöhnt habe, zum Glück. Deswegen sind meine Urlaube, egal wohin, immer in den Kategorien gut bis sehr gut.  Weil ich auch gemerkt habe, dass es mir nix bringt, mich am Wetter festzumachen. Die Entspannung, die jeder braucht, ist auf diese Weise auch nicht so groß, auch psychisch, man ist weniger erholt. Es gibt lohnenswerte und attraktive Reiseziele oder eben weniger . Danach kann ich bewerten. Die Welt ist reich an Schätzen, die es zu entdecken gibt. Auch 
wenn kein Kaiserwetter den Tag versüßt.    

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